Wer kommunizieren will, muss fühlen!
Grundsätzlich geht es bei der Kommunikation um die Übertragung bzw. den Austausch von Informationen, was auf verschiedene Weise erfolgen kann. Mit Austausch ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen gemeint. Übertragung ist die Beschreibung dafür, dass dabei Distanzen überwunden werden können, also Gedanken, Vorstellungen und Meinungen einen Gesprächspartner verlassen und von einem anderen aufgenommen werden. Dabei werden die Informationen individuell bewertet. Im Alltag begleitet uns dieser Prozess der Kommunikation immer und überall.
Eine wertfreie, lösungsorientierte und stressfreie Kommunikation ist das, wonach wir alle streben. Aus Sicht der modernen Kommunikationswissenschaft sind Emotionen die zentrale Steuerung dafür.
Wo viel Gefühl ist, ist auch viel Erinnerung!
Unser Gedächtnis ist selektiv. An besonders emotionale Momente – positive, wie negative – erinnern wir uns weitaus besser und genauer als an Begebenheiten, die keine große Bedeutung für uns haben. An positive Gespräche erinnern wir uns daher wesentlich lieber. Aber was ist nun entscheidend dafür, ob wir ein Gespräch als eher positiv oder eher negativ wahrnehmen?
Forschungsergebnisse (Studie von Albert Mehrabian) gewichten den Einfluss der einzelnen Faktoren in der Kommunikation wie folgt:
- 7 % Worte
- 38 % Stimme und Tonalität
- 55 % Körpersprache, wie Haltung, Gestik, Mimik
Hinzu kommt, dass Körpersprache und Stimme eher das Unterbewusstsein der Menschen ansprechen. Daher begleiten uns bei fast allen Gesprächen Gefühlszustände oder Gedankenblitze, die wir rational oft gar nicht erklären können. Bevor wir anfangen nachzudenken, haben wir uns unterbewusst schon eine Meinung gebildet, rein auf emotionaler Basis.
Kommunikation ist die Kunst, auf das Herz zu zielen, um den Kopf zu treffen
– Vance Packard
Der Inhalt – das gesprochene Wort
Nach jedem Gespräch zieht unser Gehirn Bilanz, ganz unbewusst und automatisch. Sprachforschungen haben gezeigt, dass ein Mensch (Kunde, Mitarbeiter, Partnerin etc..) pro Sekunde ca. 2 Wörter hört, also ca. 120 Wörter pro Minute. Dabei wird jedes Wort mit einem positiven Wert (Pluswert), einem negativen Wert (Minuswert) oder einem neutralen Wert (Nullwert) versehen. Die Summe dieser einzelnen Werte ergibt den Emotionswert als Messgrundlage der emotionalen Attraktivität des Gesprächs. Somit entscheidet dein Gegenüber blitzschnell ob er das Gespräch gerne mal wiederholen möchte oder beim nächstenmal lieber verzichtet. Je mehr positive Wörter du also in einem Gespräch verwendest, desto positiver wird die Emotionswelt deines Gegenübers und du kommst deinem Ziel näher. (Buch Gerhard Bittner, Elke Schwarz – Emotion Selling)
Die Stimme – der Ton macht die Musik
Die Tonalität ist der Sound und die Atmosphäre in deinem Gespräch, unabhängig vom Inhalt. Wir alle vermitteln mit unserer Stimme Sicherheit oder Unsicherheit, sachliche oder gefühlsbetonte Informationen. Mit ihr beschleunigen wir das Tempo eines Gesprächs oder treten auf die Bremse in unserer Unterhaltung. Unser Tonfall vermittelt Glaubwürdigkeit oder sät Zweifel. Die Tonalität beeinflusst die Wahrnehmung der Botschaft.
Die Mimik – eine universelle Sprache
Jeder Mensch zeigt seine Gefühle über die Mimik in seinem Gesicht, ob er will oder nicht. Wenn wir Freude, Angst oder Trauer empfinden, dann sorgen diese Gefühle für ein wahres Feuerwerk in unseren Neuronen, das durch die Kontraktion bestimmter mimischer Muskeln eine sichtbare Veränderung nach sich zieht, den sogenannten Gesichtsausdruck. Manche Menschen sind gut darin diese Emotionen im Gesicht zu verbergen, andere weniger.
Der US-amerikanische Anthropologe und Psychologe Paul Ekman gilt als der Entdecker der 7 Basisemotionen.
Er ist der wichtigste Wegbereiter in Sachen „Mimik Lesen“. Ekman überprüfte seine Theorien auf mehreren Kontinenten und besuchte dafür auch Eingeborenenstämme, die sehr isoliert lebten und nur wenig Kontakt zur „modernen Welt“ pflegten. Damit wollte er sicherstellen, dass die Gesichtsausdrücke der dort lebenden Menschen nicht durch äußere Einflüsse verändert wurden. Fachleute wie Ekman sind sich sicher: Die Mimik entlarvt das wahre Gefühl am Ende immer.
Bewusstsein über die eigene Wirkung in der Kommunikation ist der erste Schritt zur Verbesserung.
- Verwendest du eher positive oder negative Worte?
- Ist Deine Mimik kongruent zu deinem Inhalt?
- Vermittelt deine Stimmlage deine angestrebte Botschaft?
Achte bewusst auf diese Punkte und setze da an, wo du Potenzial zur Verbesserung siehst.
Rücke abschließend das Wichtigste in dein Bewusstsein: Es ist nicht die Frage, ob Du richtig verstanden wirst, sondern ob du richtig kommunizierst!
Hier ist das Wissen über die eigene Persönlichkeitsstruktur und die anderer Menschen von Vorteil. Wenn dich interessiert wie du dich und andere besser verstehen kannst um typgerecht in Beruf und Privatleben kommunizieren zu können, dann schau dir doch mal unsere STRUCTOGRAM® Trainings an.
Für weiterführende Informationen zur Emotionswelt in der beruflichen Praxis können wir das Buch Emotion Selling von Gerhard Bittner und Elke Schwarz empfehlen.