Resilienz – Ein Patentrezept für innere Widerstandskraft?
Auch in schweren Zeiten selbstbewusst und entspannt durch das Leben gehen, ist wichtiger denn je. Doch dafür braucht es innere Widerstandskraft und den Willen zur Veränderung. Mit etwas Übung ist es dann gar nicht mehr so schwer sich einen gesunden Schutzpanzer zuzulegen. Das Zauberwort dabei heisst Resilienz.
Was genau bedeutet Resilienz eigentlich?
Resilienz hat seine ursprüngliche Bedeutung aus der Physik und beschreibt die Eigenschaft eines Körpers nach seiner Verformung wieder in den ursprünglichen Zustand zurück zu kommen (lat.: resilire – zurückspringen). Übertragen wir das auf uns Menschen, so bedeutet Resilienz, die eigene Kraft wieder herzustellen um Belastungen und Widerstände gut auszuhalten. Wir alle tragen Resilienz in uns, jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung. Im Volksmund kennen wir Resilienz auch unter anderen Begriffen wie z.B. Widerstandsfähigkeit oder Robustheit. Besonders resiliente Menschen werden gerne als Stehaufmännchen bezeichnet.
Resilienz ist das Immunsystem unserer Seele.
Es ist eine Kombination aus Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, Selbstfürsorge und Zielfokussierung. D.h., du weißt was du willst, du merkst was dir gut tut und kannst entsprechend fürsorglich mit dir umgehen. Wenn du das beherzigst, dann kommst du leichter klar, auch in Zeiten mit Problemen oder besonderen Herausforderungen. Der Vorteil resilienter Menschen ist, dass sie leichter loslassen können, innerlich beweglicher sind und eine hohe Kreativität besitzen, um neue Lösungen zu finden, wenn alte Verhaltensweisen nicht mehr weiter helfen. Resilienz hilft vergangenes und nicht mehr zu änderndes zu akzeptieren und sich auf das Weiterkommen zu konzentrieren.
Die Grundsteine für Resilienz werden in frühester Kindheit gelegt und erklären, warum manche Menschen seelisch widerstandsfähiger sind als andere. Es ist dennoch möglich, auch als Erwachsener, aktiv an der eigenen Resilienz zu arbeiten und diese zu verbessern.
Wie wirst du schlagfertiger?
Schlagfertiger zu werden bedeutet seltsame Kommunikation zu unterbrechen. Kommt ein blöder Spruch, ein dummer Kommentar, dann kannst du ganz einfach die Zwei-Silben-Technik anwenden und antwortest mit einem „A-ha“, „So-So“ oder „Ach-schau“. So nimmst du deinem Gegenüber den Wind aus den Segeln und gewinnst Zeit zum Nachdenken. Auch die KH-Technik wirkt manchmal wahre Wunder. KH steht für „Klappe halten“. Schweigen ist eines der mächtigsten Instrumente in der Kommunikation und es gibt dir die Gelegenheit dich zu sammeln und überlegt zu reagieren.
Wie bekommst du deine Ängste in den Griff?
Wer Angst hat hält sich gedanklich viel zu viel in einer ungewissen, eher negativen Zukunftsvision auf. Hier gilt es so schnell wie möglich wieder in das Hier und Jetzt zu kommen und das geht am einfachsten mit der Frage: „Was kann ich als Nächstes tun?“. Diese Frage bringt dich zurück ins aktive Handeln im Hier und Jetzt. Bewusste einfache Atemübungen sind hier eine Methode um das Nervensystem zu beruhigen und sich zu fokussieren.
Wie triffst du starke und mutige Entscheidungen?
Der wichtigste Punkt ist an der eigenen Fehlertoleranz zu arbeiten und sich von der Vorstellung zu lösen, alles perfekt machen zu müssen. Ganz ehrlich, 80% statt 100% reichen auch völlig aus. Es ist keine Schande um Hilfe zu bitten, geschweige denn clever zu delegieren. Hast du Vorbilder, die das können was du gerne machen möchtest? Prima, dann leg los und schlüpfe in die Rolle dieser Persönlichkeiten und übernimm wichtige Eigenschaften. Übrigens findet sich der überlegte Einsatz von eigenen Ressourcen bzw. das richtige Verhältnis von Aufwand und Ertrag im Pareto-Prinzip wieder, das gerne auch als 80/20 Regel in vielen Bereichen des Berufslebens Anwendung finden kann. Der Artikel „Mit weniger Aufwand mehr erreichen – so funktioniert’s!“ bei impulse.de ist einer aktueller Überblick zu den Einsatzmöglichkeiten dieses Prinzips.
Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht fatal; was zählt, ist der Mut weiterzumachen.
– Winston Churchill
Was gibt dir Kraft?
In Krisen geben vor allem ein stabiles familiäres Umfeld, Freundschaften und soziale Beziehungen Kraft. Fordere aktiv die Hilfe und Unterstützung in schweren Zeiten ein. Nimm dir ebenfalls bewusst Zeit und genieße die schönen Momente in deinem Leben an denen du dich erfreuen kannst. Egal ob alleine oder gemeinsam mit anderen. Positive Erinnerungen an Erlebtes geben dir Kraft.
Wie löst Du aktiv Probleme?
Analysiere dein Problem und hinterfrage ganz genau welche Optionen und Lösungswege es geben kann. Was würden andere in deiner Situation machen? Hast du vergleichbare Situationen schon gelöst? Wenn ja, wie? Jede Krise und jedes Problem, das du aktiv eigenverantwortlich meisterst, bietet dir die Chance daran zu wachsen und zu lernen.
Eine Krise ist ein Abenteuer, das man ablehnt.
– Bertrand Piccard
Resilienz heißt Widerstandsfähigkeit, nicht Abhärtung.
Manche vertreten die Meinung, dass der Schlüssel zu mehr Resilienz in der Abhärtung liegt oder Resilienz mit Abhärtung gleichzusetzen ist. Viele denken dabei an unreflektierte Aussagen wie „Du muss härter werden!“. Mehr Arbeit bewältigen, länger durchhalten und sich ja nichts anmerken zu lassen. Keine Schwäche zeigen. Probleme werden alleine gelöst, die Hilfe anderer nicht angenommen. Das ist falsch, denn es macht dich nicht widerstandsfähiger, sondern führt zur Abstumpfung und oft zu maximaler Überforderung.
Der Weg zu mehr Resilienz heisst Erholung.
Der Umgang mit den eigenen Ressourcen, ein angemessenes Arbeitspensum, möglichst wenig Erfolgsdruck von außen und mehr Pausen für den Geist sind die Basis für eine wachsende Resilienz. Um in schweren Zeiten das Schiff durch den Sturm zu lotsen brauchst du Erholungsphasen für die Psyche, geniesse die sonnigen Zeiten in vollen Zügen.
Übrigens eine Erkenntnis, die sich im Sport schon lange durchgesetzt hat. Ruhephase sind essenziell für Erfolg im Sport und mehr Training bedeutet nicht mehr Leistung. „Regeneration nach dem Sport – so wichtig“ im #BeatYesterday Blog von Garmin. Neue Arbeitszeitmodelle wie der 5-Stunden-Tag oder die 4-Tage-Woche basieren ebenfalls auf der Erkenntnis, dass immer mehr und weiter so nicht zu mehr Ergebnis oder gar besseren Resultaten führen.
Regelmässige Erholung, der Fokus auf das Hier und Jetzt sowie aktives Lösen von Problemen fördert die eigene Resilienz.