Unausgeglichen, unruhig oder gestresst? Alles eine Frage der Gene?
Mit Sicherheit sind es nicht ausschließlich unsere Gene, also unser Temperament, das dafür ausschlaggebend ist, wie wir auf Stress oder Unruhe reagieren. Auch der Charakter, also unser erlerntes Verhalten, spielt eine fast ebenso große Rolle. Fakt ist, dass wir Typ-abhängig durchaus Unterschiede im Umgang mit Stress beobachten können. Wie unausgeglichen, unruhig oder gestresst wir uns fühlen und wie wir damit umgehen ist tatsächlich eine Typfrage. Welche Stresstypen gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Manche suchen in besonders stressigen Phasen Nähe, andere ziehen sich zurück.
Nähe, Aktionismus oder Rückzug sind je nach Typ wiederkehrende Muster, die in uns verwurzelt sind. Meist sind wir uns dieser Muster nicht bewusst und geraten im Umgang mit uns selbst und anderen in eine Sackgasse.
Warum das so ist, kann mit Hilfe des dreieinigen Gehirns (Triune Brain nach Paul D. MacLean) erklärt werden, auf dem die Biostruktur-Analyse basiert. Die Biostruktur-Analyse wiederum ist die Grundlage für STRUCTOGRAM® und TRIOGRAM®, mit deren Hilfe wir lernen können uns und andere besser zu verstehen.
Stresstyp 1: Der Gesellige (oder auch Olaf der Schneemann)
Bei den Geselligen hat das Stammhirn die Nase vorne und genau wie Olaf aus „Die Eiskönigin“ von Disney sind Nähe, Sicherheit und Wohlfühlen wichtige Bedürfnisse und somit Merkmale dieses Typs.
Hauptstressoren, also Stressauslöser, für den geselligen Stresstypen sind üblicherweise allgemeine Ausgrenzung, wenig oder keine Zeit für soziale Kontakte, Disharmonie in der Familie und am Arbeitsplatz sowie das Fehlen von Emotionen und Mitgefühl.
Hier können wir oft ein Verhalten beobachten, welches sprichwörtlich dem Prinzip „Kopf in den Schnee (Sand) stecken“ gleichkommt. Dann werden Dinge gerne aufgeschoben, eine gewisse Resignation ist spürbar und es setzt mitunter sogar Handlungsunfähigkeit ein. Nichts sehen, hören oder sagen. Wird schon vorbeigehen…
Und was tun „Olafs“ in stressigen Phasen? Sie suchen Unterstützung in ihrem Umfeld, schauen in der Gemeinschaft wie andere in vergleichbaren Situationen handeln und vor allem brauchen sie tröstende Worte und helfende Hände.
Stresstyp 2: Der Macher (oder auch Captain America)
Hauptsächlich gesteuert durch das Zwischenhirn ist hier der Handlungsimpuls wie bei Captain America von den Avengers sehr dominant. Die Hauptmerkmale der Macher sind Schnelligkeit, Dynamik sowie das „Befeuern“ und Antreiben von Vorgängen und Handlungen.
Besonders gestresst werden Macher von langen und komplexen Entscheidungswegen, zögerlichem Handeln, Wartezeiten und Misserfolgen bzw. fehlenden Erfolgserlebnissen. Die typische Reaktion auf Stress lässt sich leicht erkennen: Teilweise blinder Aktionismus, steigendes Konfliktpotenzial und spürbare Gereiztheit. Meist fühlt sich das Umfeld zunehmend überfordert und genervt.
Und zu welchem Verhalten neigen Captain Americas bei negativem Stress? Sie werden sprunghaft, mitunter launisch sowie unberechenbar und schwanken in Ihren Entscheidungen. Sie brauchen Grenzen und jemanden, der sie wieder einfängt.
Stresstyp 3: Der Analytiker (oder auch Meister Yoda)
Das Großhirn ist flächenmäßig der größte der drei Gehirnteile und dafür verantwortlich eher rational und nüchtern zu agieren. Genau wie bei Meister Yoda sind die Hauptmerkmale der Analytiker abwägen, beobachten und hinterfragen. Zahlen, Daten und Fakten sind genauso wichtig wie geordnetes Vorgehen. Die Analytiker stressen Schnelligkeit, hoher Druck, unüberlegtes Handeln sowie zu viel Nähe und Emotionen.
Bei zu viel Stress ist Rückzug angesagt. Analytiker machen Dinge lieber mit sich selbst aus. Fehlende Kreativität und noch detailliertere Planung steigern den Stresszustand noch mehr.
Und passend zum Handeln von Meister Yoda – wenn es stressig ist – wird nun der Kontakt zur Außenwelt eher gemieden, was teilweise schüchtern oder introvertiert wirkt. Analytiker ziehen sich aus der Situation zurück und nehmen eine Position außerhalb ein. Eine leichte Aggressivität bei weiter anhaltendem Druck kann ebenfalls eine Reaktion sein.
Gibt es gute oder schlechte Stresstypen?
Die Antwort ist ganz klar NEIN! Wir alle haben wie beschrieben unser eigenes Temperament und unseren eigenen Charakter. Das macht uns zu den Persönlichkeiten, die wir sind und das ist gut so.
Jedoch hilft es uns und anderen zu verstehen, wie der jeweilige Typ „tickt“. Wir verstehen unser eigenes Verhalten und die Reaktionen anderer. Wir können bewusster auf andere Typen reagieren, aber auch unser eigenes Verhalten besser bewerten.
Der CommuniTip: Reflektion
Nimm dir jeden Abend 5 Minuten Zeit und reflektiere deinen Tag. Egal ob du dich als Stresstyp in Olaf, Captain America oder Yoda wieder findest und unabhängig von wahrgenommenen Spannungen oder Konflikten.
- Welche Situationen kommen dir in den Sinn, in denen du mal wieder „typisch du“ reagiert hast.
- Analysiere diese und versuche dir die Frage zu beantworten, wie du alternativ reagieren kannst, wenn sich die Situation in Zukunft wiederholt.
Stress entsteht im Kopf, Entspannung auch.
Je regelmäßiger du reflektierst und dir passend zum Stresstyp über alternative Verhaltensweisen und Auswege Klarheit verschaffst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du in der gleichen Situation beim nächsten Mal anders reagierst und ein Stück weit besser mit deinem Stress oder dem Stress anderer umgehst.
Weitere Informationen zur Biostruktur-Analyse, dem STRUCTOGRAM® oder TRIOGRAM® findest du hier.
Wir bieten regelmäßig LIVE! Online Seminare zu den benannten Themen an. Termine findet du auf unserer eLearning Plattform: Communiversity® Online.
Und? Welcher Typ bis du?