Stressfrei und achtsam kommunizieren

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Kommunikation ist lebenswichtig! Wir kommunizieren ständig. Mit uns und anderen. Bewußt und unbewußt! Jedoch ist Kommunikation oft schwierig, fast anstrengend. Wir fühlen uns mißverstanden, wissen nicht, wie wir es anders sagen sollen. Stressfrei und Achtsam Kommunizieren ist ein tolles Ziel – aber wie soll das gehen?

„Stressig“ wird es manchmal nicht nur, wenn wir mit anderen Menschen kommunizieren. Oft genug stressen wir uns auch selbst in unseren Selbstgesprächen. Dann sprechen wir mit uns selbst mitunter nicht sehr freundlich. Wir suchen die Schuld bei uns und machen uns selbst nieder. Anstatt zu hinterfragen, wie wir uns gerade fühlen und welches Bedürfnis gerade nicht erfüllt ist.

Was bedeutet achtsames Kommunizieren?

Sprich nicht über andere.

Vermeide es, über andere zu sprechen, wenn sie gerade nicht anwesend sind. Häufig schwingen dabei Bewertungen und Beurteilungen mit. Achte in Deinem Umfeld darauf, wie oft andere Menschen nicht von sich selbst reden, sondern über Dritte sprechen. Du kannst dieses Muster durchbrechen, indem Du im nächsten Gespräch, sei es mit Verwandten, Freunden oder Arbeitskollegen über dich selbst und nur die anwesenden sprichst.

Sei präsent.

Nimm wahr, was alles in der jeweiligen Situation wirksam ist. Welche Gedanken, Vorurteile, Interpretationen, Erwartungen und Gefühlszuständen sind präsent? Vorurteile prägen unsere Wahrnehmung und verfälschen sie. Je mehr wir lernen, zwischen Wahrnehmung und Interpretation zu unterscheiden, desto bewußter können wir reagieren, ohne in Muster zu verfallen.

Richtig zuhören.

„Zuhören“ war und ist leider kein Unterrichtsfach in der Schule. Meist hören wir nicht wirklich richtig zu. Meist warten wir nur darauf irgendwie antworten zu können. Unser Gegenüber wirklich aus tiefstem Herzen verstehen zu wollen und fühlen zu können, was in unserem Gegenüber vorgeht, ist wichtig für eine achtsame Kommunikation. Fragen stellen, zusammenfassen, paraphrasieren und Bestätigungen gehören zum aktiven achtsamen Zuhören.

Emotionen steuern.

Sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und nachzuempfinden, wie es dieser Person geht, führt dazu, Emotionen nachempfinden und verstehen zu können. Eine Grundvoraussetzung für eine entspanntere Kommunikation.

Verantwortung übernehmen.

Ich lerne für mich und meine Worte, und die damit ausgelösten Emotionen bei meinem Gegenüber, Verantwortung zu übernehmen und entsprechend sensibel zu handeln.

Hier nun einige Beispiele, die eine stressige Kommunikation auslösen können:

Bagatellisieren:  Ach, das wird bestimmt bald besser.

Bemitleiden: Du Arme, das ist ja wirklich schlimm!

Bewertungen, Urteile: Du bist nicht fair!

Machtausübung über Belohnung: Wenn du heute Dein Zimmer aufräumst, bekommst Du mehr Nachtisch!

Machtausübung über Bestrafung/Drohung:  Wenn du heute Dein Zimmer nicht aufräumst, bekommst Du keinen Nachtisch!

Pauschalisierung:  Du bringst nie den Müll runter.

Ratschläge und Belehrungen: An deiner Stelle würde ich das ganz anders machen, so wird das ja nie was.

Schuldzuweisungen: Du bist schuld, weil du wieder alles falsch gemacht hast.

Tabuisieren: Darüber sollten wir lieber nicht reden.

Themenklau: Das kenne ich auch, bei mir war es so, dass…

Um dich in den anderen hineinzuversetzen, brauchst du jedoch Empathie, denn ohne Einfühlungsvermögen bist du dazu nicht in der Lage. Hat jemand eine Aufgabe nicht pünktlich erledigt, könntest du dich in die Person hineinversetzen und überlegen, ob ihr vielleicht Unterstützung gefehlt hat. Hat sie sich nicht getraut zu fragen, obwohl sie sich überfordert gefühlt hat? Dadurch bleibst du neugierig für die Verhaltenshintergründe deines Gegenübers und offen für ein Gespräch. Das ist achtsames kommunizieren.

Hier ein paar weitere Fragen, die Du in Deinen Alltag integrieren kannst, um innezuhalten und Dein Bewusstsein auf das zu lenken, was wirklich geschieht:

  • Bin ich in der Situation präsent oder schweifen meine Gedanken permanent ab?
  • Was passiert gerade? Woran denken ich? Was fühle ich?
  • Denke ich an Vergangenes oder Zukünftiges?
  • Sind meine Worte positiv, konstruktiv oder eher negativ?
  • Bin ich an einer Lösung interessiert oder eher im Kampfmodus?
  • Bin ich mir meiner Körperhaltung und meiner Mimik bewußt?
  • Welche Emotionen begleiten mich gerade?
  • Wieso sage ich das wirklich? Meine ich es ehrlich?

Während wir mit anderen kommunizieren, laufen viele unbewußte Prozesse ab, die unsere Kommunikation steuern. Nun geht es darum diese achtsam in den Vordergrund zu rücken und uns dessen bewußt zu werden.

Für uns selbst und eine stressfreiere Kommunikation.